Hügellauf

Auch bekannt als: Berglauf, Hill Training, Hill Repeats, Steigungslauf, Anstiege, Bergsprints, Hügeltraining

Kurz erklärt: Hügellauf ist Laufen mit Steigungen – und eine der effektivsten Trainingsformen überhaupt. Bergauf zu laufen trainiert Kraft, Ausdauer und mentale Stärke gleichzeitig. Es macht dich schneller auf flachen Strecken, stärkt deine Beine und schützt vor Verletzungen. Gerade für Anfänger wichtig: Hügel sind kein Feind, sondern dein bester Trainingspartner! Du musst keine steilen Berge erklimmen – schon leichte Steigungen bringen enorme Effekte. Und: Nach ein paar Wochen Hügeltraining wirst du Hügel lieben – versprochen!

Warum ist Hügellauf so effektiv?

Hügellauf ist wie ein 3-in-1-Training: Krafttraining, Ausdauertraining und Techniktraining gleichzeitig. Kein anderes Lauftraining gibt dir so viel für deine investierte Zeit!

Was bringt dir Hügeltraining konkret?

  • Mehr Beinkraft: Bergauf laufen ist Krafttraining – ohne Fitnessstudio! Deine Oberschenkel, Waden und Gesäßmuskulatur werden deutlich stärker.
  • Bessere Laufökonomie: Du lernst, effizienter zu laufen. Diese Effizienz überträgst du auf flache Strecken – du wirst also schneller!
  • Höhere VO2max: Hügelläufe sind intensiv – sie pushen deine maximale Sauerstoffaufnahme nach oben.
  • Verletzungsprävention: Starke Beine = weniger Verletzungen. Hügeltraining stärkt Muskeln, Sehnen und Bänder.
  • Mentale Stärke: Hügel zu bezwingen gibt dir mentales Selbstvertrauen. Wenn du Hügel gemeistert hast, fühlen sich flache Strecken leicht an!
  • Bessere Lauftechnik: Bergauf läufst du automatisch mit Vorfußaufsatz und höherem Kniehub – also mit besserer Technik.
  • Kalorienverbrennung: Bergauf läufst du verbrennt deutlich mehr Kalorien als auf der Ebene – perfekt zum Abnehmen!
  • Abwechslung: Hügel machen das Training spannender und weniger monoton.

Der Clou: All das ohne die hohe Aufprallbelastung von schnellen Tempoläufen! Bergauf läufst du langsamer, aber intensiver – und schonender für die Gelenke.

Für wen ist Hügeltraining geeignet?

Für (fast) alle! Mit der richtigen Dosierung können auch Anfänger von Hügeltraining profitieren.

  • Laufanfänger (2-3 Monate Lauferfahrung): Leichte Steigungen in normale Läufe einbauen. Nicht extra Hügelläufe, sondern einfach Strecken mit leichten Anstiegen wählen.
  • Fortgeschrittene Anfänger (4-6 Monate): 1x alle 2 Wochen gezieltes Hügeltraining mit moderaten Steigungen.
  • Fortgeschrittene: 1-2x pro Woche Hügeltraining, verschiedene Formen (kurze steile Sprints, längere moderate Anstiege).
  • Ambitionierte/Wettkampfläufer: Hügeltraining ist fester Bestandteil des Trainingsplans.

Nicht geeignet für:

  • Blutige Anfänger (erste 6-8 Wochen) – erstmal Grundlagenausdauer aufbauen!
  • Bei akuten Knie- oder Achillessehnenproblemen – Hügel können diese belasten
  • Während der Erholung von Verletzungen

Wie steil sollte der Hügel sein?

Das kommt auf dein Ziel an:

  • Leichte Steigung (3-5%): Für längere Anstiege, Anfänger, Ausdauertraining. Fühlt sich an wie "leicht bergauf".
  • Moderate Steigung (5-8%): Der Klassiker fürs Hügeltraining. Herausfordernd, aber machbar. Ideal für die meisten Läufer.
  • Steile Steigung (8-12%): Für kurze, intensive Sprints. Krafttraining pur! Nur für Fortgeschrittene.
  • Sehr steil (>12%): Nur für sehr kurze Sprints (10-20 Sekunden). Extrem anstrengend!

Tipp: Du brauchst keinen Berg! Schon eine leichte Steigung (z.B. eine Autobahnbrücke, eine längere Unterführung) reicht fürs Training.

Die Hügel lieben lernen: Mentale Strategien für Anstiege

Seien wir ehrlich: Die meisten Läufer hassen Hügel. Zumindest am Anfang. Aber das liegt nicht am Hügel – sondern an der Einstellung zum Hügel!

Die mentale Herausforderung von Hügeln

Hügel sind nicht nur körperlich anstrengend – sie sind vor allem mental anstrengend:

  • Du siehst den Gipfel und denkst: „Das schaffe ich nie!"
  • Dein Tempo wird langsamer – und das fühlt sich nach „Versagen" an
  • Deine Beine brennen, dein Atem wird schneller
  • Eine innere Stimme sagt: „Geh doch einfach, niemand sieht's!"

Und genau hier liegt die Chance: Hügel sind Mentaltraining pur!

1. Reframing: Vom Feind zum Freund

Das Wichtigste zuerst: Ändere deine Geschichte über Hügel!

Alte Geschichte: „Oh nein, ein Hügel. Das wird anstrengend. Ich hasse Hügel!"
Neue Geschichte: „Ah, ein Hügel! Mein Trainingspartner. Hier werde ich stärker!"

Das klingt erstmal kitschig, aber es funktioniert! Dein Gehirn glaubt, was du ihm erzählst. Wenn du Hügel als Feind siehst, werden sie sich wie ein Feind anfühlen. Wenn du sie als Chance siehst, werden sie zur Chance.

Übung: Wenn du den nächsten Hügel siehst, sag innerlich (oder laut!): „Perfekt! Danke, Hügel, dass du mich stärker machst!" Klingt verrückt? Probier's aus!

2. Die „Schritt-für-Schritt"-Technik

Der größte mentale Fehler beim Hügellauf: Du schaust auf den Gipfel.

Wenn du einen langen Anstieg siehst und denkst „Das muss ich jetzt alles hochlaufen", ist dein Gehirn überfordert. Die Folge: Panik, Zweifel, Aufgeben.

Besser: Schau nicht auf den Gipfel. Schau auf die nächsten 5-10 Meter vor dir.

  • Denke nicht: „Ich muss den ganzen Hügel hoch"
  • Denke: „Ich laufe jetzt bis zu dem Baum da vorne"
  • Beim Baum angekommen: „Jetzt bis zu dem Stein"
  • Dann: „Jetzt bis zur Kurve"

Plötzlich bist du oben – ohne dass du's gemerkt hast. Ein Hügel ist nur eine Ansammlung von kleinen Schritten.

3. Der „Rhythm-Trick"

Wenn der Hügel hart wird, fang an zu zählen:

  • Zähle deine Schritte: 1-2-3-4, 1-2-3-4, ...
  • Oder zähle deine Atemzüge: Einatmen-2-3, Ausatmen-2-3
  • Oder singe innerlich ein Lied im Takt deiner Schritte

Warum funktioniert das? Weil du deinem Gehirn eine Aufgabe gibst. Es kann nicht gleichzeitig zählen UND dir erzählen, wie anstrengend es ist. Der innere Kritiker wird still!

4. Die „Ich-werde-stärker"-Visualisierung

Während du bergauf läufst, stell dir vor:

  • Mit jedem Schritt werden deine Beine ein bisschen stärker
  • Mit jedem Atemzug wird deine Lunge leistungsfähiger
  • Mit jedem Meter wirst du zu einem besseren Läufer

Das ist nicht nur Visualisierung – das ist die Wahrheit! Jeder Schritt bergauf trainiert dich. Spür es bewusst.

5. Der „Nach-dem-Gipfel"-Trick

Die letzten Meter vor dem Gipfel sind mental die härtesten. Hier hilft:

  • Stell dir vor, wie leicht sich das Laufen anfühlen wird, wenn du oben bist
  • Denk an das Erfolgsgefühl: „Ich hab's geschafft!"
  • Mach innerlich schon mal eine Faust und freu dich drauf, sie zu ballen, wenn du oben bist

6. Die „Hügel-sind-meine-Freunde"-Mantra

Entwickle ein persönliches Mantra für Hügel. Wiederhole es, wenn's hart wird:

  • „Hügel machen mich stark"
  • „Ich liebe Hügel – Hügel lieben mich"
  • „Hier oben werde ich zum Läufer"
  • „Jeder Schritt bergauf ist ein Schritt zu meinem Ziel"
  • „Ich bin stärker als dieser Hügel"

7. Die Transformation: Vom Hass zur Liebe

Nach 4-6 Wochen regelmäßigem Hügeltraining passiert etwas Verrücktes: Du fängst an, Hügel zu mögen.

Warum?

  • Du merkst, dass du stärker geworden bist – Hügel, die früher hart waren, sind jetzt easy
  • Du spürst, wie deine Beine kräftiger werden
  • Das Gefühl, einen Hügel bezwungen zu haben, ist einfach geil
  • Flache Strecken fühlen sich plötzlich langweilig an

Und irgendwann wirst du gezielt Strecken mit Hügeln suchen. Weil du weißt: Hier werde ich besser.

Affirmation fürs Hügeltraining:
„Ich bin dankbar für jeden Hügel auf meinem Weg. Mit jedem Anstieg werde ich stärker – körperlich und mental. Hügel sind nicht mein Feind. Hügel sind meine Chance zu wachsen. Ich schaffe das. Schritt für Schritt."

Die richtige Technik: Bergauf und Bergab

Gute Technik beim Hügellauf spart Energie, schützt vor Verletzungen und macht dich schneller. Hier ist alles, was du wissen musst:

Technik bergauf (Uphill)

Körperhaltung:

  • Leichte Vorlage: Lehn dich leicht nach vorne – aber nicht zu sehr! Du solltest vom Fußgelenk nach vorne kippen, nicht im Rücken.
  • Blick nach vorne: Nicht auf den Boden schauen! Schau ca. 3-5 Meter vor dich. Das hält deinen Oberkörper aufrecht.
  • Brust raus: Öffne die Brust, damit die Lunge Platz hat. Keine gekrümmte Haltung!
  • Hüfte nach vorne: Die Hüfte sollte über den Füßen sein, nicht dahinter.

Schritte:

  • Kürzere Schritte: Je steiler der Hügel, desto kürzer die Schritte. Kleine, schnelle Schritte sind effizienter als lange, kraftraubende.
  • Höherer Kniehub: Zieh die Knie aktiv nach oben – das gibt Vortrieb.
  • Aktiver Fußaufsatz: Setze mit dem Vorfuß oder Mittelfuà auf, nicht mit der Ferse. Das ist automatisch der Fall, wenn du bergauf läufst.
  • Kräftiger Abdruck: Drück dich aktiv vom Boden ab – nutze die Kraft deiner Waden!

Arme:

  • Aktiver Armschwung: Die Arme arbeiten MIT! Schwing sie kräftig vor und zurück – das gibt zusätzlichen Vortrieb.
  • Ellenbogen angewinkelt: Ca. 90 Grad Winkel im Ellenbogen.
  • Nach vorne-oben schwingen: Die Hände schwingen bis auf Brusthöhe nach vorne, nach hinten bis zur Hüfte.
  • Locker bleiben: Schultern nicht hochziehen! Fäuste locker halten (als würdest du einen Chip zwischen Daumen und Zeigefinger halten, ohne ihn zu zerbrechen).

Atmung:

  • Tiefer atmen: Nicht hecheln! Versuch, tiefer ein- und auszuatmen.
  • Rhythmisch atmen: Finde einen Atemrhythmus (z.B. 2 Schritte ein, 2 Schritte aus).
  • Durch Mund und Nase: Du brauchst jetzt viel Sauerstoff – nimm ihn, wie er kommt!

Tempo:

  • Gleichmäßig bleiben: Versuch, die Anstrengung (nicht das Tempo!) gleichmäßig zu halten. Bergauf wirst du langsamer – das ist normal!
  • Nicht zu schnell starten: Viele machen den Fehler, am Anfang des Anstiegs zu schnell zu sein. Dann geht am Ende die Kraft aus.
  • Motto: „Controlled discomfort" – anstrengend, aber kontrolliert.

💡 Anfänger-Tipp: Es ist völlig okay, bergauf langsamer zu werden oder sogar kurz zu gehen! Wichtig ist, dass du in Bewegung bleibst und die richtige Technik übst.

Technik bergab (Downhill)

Achtung: Bergab laufen belastet die Knie stärker als bergauf! Gute Technik ist hier besonders wichtig.

Körperhaltung:

  • Leicht nach vorne geneigt: NICHT nach hinten lehnen! Das ist der häufigste Fehler. Wenn du dich zurücklehnst, bremst du dich selbst ab und belastest die Knie extrem.
  • Kontrolliert nach vorne: Lass dich vom Gefälle tragen, aber bleib kontrolliert.
  • Blick nach vorne: Schau ca. 3-5 Meter voraus, nicht direkt vor deine Füße.

Schritte:

  • Kürzere, schnellere Schritte: Nicht lange Sprünge! Kurze Schritte geben dir mehr Kontrolle und schonen die Gelenke.
  • Höhere Schrittfrequenz: Die Beine sollten schnell arbeiten – das reduziert die Aufprallkräfte.
  • MittelfuÃaufsatz: Versuch, mit dem Mittelfuà aufzusetzen, nicht mit der Ferse. Das dämpft die Belastung.
  • Weich landen: Stell dir vor, du läufst auf rohen Eiern – lande weich!

Was NICHT tun:

  • ❌ Nach hinten lehnen („Bremshaltung") – das ist Gift für die Knie!
  • ❌ Zu große Schritte – erhöht die Aufprallkraft enorm
  • ❌ Steif werden – bleib locker und geschmeidig
  • ❌ Zu schnell werden – Kontrolle ist wichtiger als Geschwindigkeit!

Arme:

  • Die Arme helfen dir, die Balance zu halten
  • Schwing sie etwas breiter als normal – das stabilisiert
  • Bleib locker in den Schultern

💡 Anfänger-Tipp: Wenn ein Gefälle zu steil oder zu rutschig ist – GEH! Es ist keine Schande. Sicherheit geht vor. Mit der Zeit wirst du sicherer beim Bergablaufen.

Die 5 wichtigsten Hügeltrainings-Formen

Es gibt verschiedene Arten von Hügeltraining – je nachdem, was du trainieren willst. Hier sind die wichtigsten:

1. Hügel-Wiederholungen (Hill Repeats) – Der Klassiker

Was ist das? Du läufst mehrmals den gleichen Hügel hoch, trabst locker runter, und wiederholst das.

Ziel: Kraft, Geschwindigkeit, Ausdauer

So geht's:

  • Such dir einen Hügel mit moderater Steigung (5-8%)
  • Länge: 100-300 Meter (je nach Level)
  • Lauf ihn mit ca. 80-85% deiner Maximalgeschwindigkeit hoch
  • Oben angekommen: Kurz verschnaufen (30 Sek)
  • Locker runtertraben oder gehen
  • Wiederhole 4-8x (je nach Level)

Für wen?

  • Anfänger: 4x, lockeres Tempo
  • Fortgeschrittene: 6-8x, zügiges Tempo
  • Häufigkeit: 1x alle 10-14 Tage

Variante: „Pyramide" – 1x kurz (100m), 2x mittel (200m), 1x lang (300m), 2x mittel, 1x kurz

2. Bergsprints – Maximalkraft

Was ist das? Kurze, explosive Sprints einen steilen Hügel hoch.

Ziel: Maximalkraft, Schnellkraft, Explosivität

So geht's:

  • Such dir einen steilen Hügel (8-12%)
  • Länge: 30-60 Meter (oder 10-20 Sekunden)
  • Sprint mit maximaler Intensität (90-95%)
  • Komplette Erholung runter (langsam gehen, 2-3 Min Pause)
  • Wiederhole 6-10x

Für wen?

  • Nur für Fortgeschrittene!
  • Nicht für Anfänger – zu hohe Belastung
  • Häufigkeit: 1x alle 2 Wochen

Wichtig: Gutes Warm-Up vorher! Bergsprints sind sehr intensiv.

3. Lange Hügelläufe – Ausdauer

Was ist das? Längere Anstiege (3-10 Minuten) in moderatem Tempo.

Ziel: Ausdauer, mentale Stärke, Kraftausdauer

So geht's:

  • Such dir einen längeren Anstieg (1-3 km)
  • Steigung: leicht bis moderat (3-7%)
  • Lauf ihn in konstantem, moderaten Tempo hoch (ca. 70-75% Intensität)
  • Konzentriere dich auf gleichmäßige Anstrengung
  • Locker runter
  • Wiederhole 2-4x

Für wen?

  • Für alle Level geeignet (Tempo anpassen!)
  • Perfekt zur Vorbereitung auf Bergmarathons
  • Häufigkeit: 1x alle 10-14 Tage

4. Hügel im Dauerlauf – Integriertes Training

Was ist das? Du wählst eine Laufstrecke mit natürlichen Hügeln und läufst einfach durch.

Ziel: Allgemeine Fitness, Abwechslung, Kraft im Kontext

So geht's:

  • Such dir eine wellige Strecke (kein gezieltes Hügeltraining, sondern natürliche Steigungen)
  • Lauf deine normale Dauerlauf-Pace
  • Bergauf: Tempo reduziert sich automatisch – das ist okay!
  • Bergab: Kontrolliert laufen lassen
  • Gesamte Laufzeit: wie bei einem normalen Dauerlauf (30-90 Min)

Für wen?

  • Für alle! Auch für Anfänger geeignet
  • Perfekt, um Hügel in den Alltag zu integrieren
  • Häufigkeit: 1-2x pro Woche

Das ist die einfachste Form von Hügeltraining – und trotzdem sehr effektiv!

5. Bergab-Läufe – Exzentrische Kraft

Was ist das? Gezieltes Training des Bergablaufens.

Ziel: Exzentrische Muskelkraft, Technik bergab, Vorbereitung auf Bergabpassagen im Wettkampf

So geht's:

  • Such dir ein moderates Gefälle (4-6%)
  • Länge: 200-400 Meter
  • Lauf kontrolliert bergab, achte auf gute Technik (kurze Schritte, weicher Aufsatz!)
  • Langsam wieder hochgehen oder hochtraben
  • Wiederhole 4-6x

Für wen?

  • Für Fortgeschrittene
  • Besonders wertvoll, wenn du für einen Wettkampf mit viel Bergab trainierst
  • Häufigkeit: 1x alle 2-3 Wochen

⚠️ Vorsicht: Bergab ist härter für die Muskeln als es sich anfühlt! Du wirst am nächsten Tag ordentlich Muskelkater haben – besonders beim ersten Mal.

Hügeltraining im Wochenplan einbauen

Für Anfänger (3-6 Monate Lauferfahrung):

  • Woche 1: 1x Dauerlauf mit leichten Hügeln (natürliche Strecke)
  • Woche 2: 1x Dauerlauf mit leichten Hügeln
  • Woche 3: 1x gezieltes Hügeltraining (4x 100m, moderate Steigung, lockeres Tempo)
  • Woche 4: 1x Dauerlauf mit leichten Hügeln

→ Alle 2-3 Wochen ein gezieltes Hügeltraining, sonst einfach hügelige Strecken in normale Läufe einbauen

Für Fortgeschrittene:

  • Montag: Ruhetag
  • Dienstag: Intervalltraining (flach) oder Hügel-Wiederholungen
  • Mittwoch: Lockerer Regenerationslauf (flach)
  • Donnerstag: Tempolauf (flach)
  • Freitag: Ruhetag
  • Samstag: Langer Lauf mit Hügeln ODER flacher langer Lauf
  • Sonntag: Lockerer Lauf

→ 1-2x pro Woche Hügeltraining, aber nicht am gleichen Tag wie andere intensive Einheiten!

Wichtige Regeln:

  • Hügeltraining ist intensiv – behandle es wie Intervalltraining
  • Danach 1-2 Tage Erholung oder nur lockere Läufe
  • Nicht in der Woche vor einem Wettkampf!
  • Immer gutes Warm-Up vorher (10-15 Min lockeres Einlaufen)

Die 7 goldenen Regeln fürs Hügeltraining

  1. Qualität vor Quantität!
    Lieber 4 saubere Wiederholungen mit guter Technik als 8 schlampige. Die Technik ist alles beim Hügeltraining.
  2. Starte sanft!
    Wenn du neu im Hügeltraining bist: Fang mit leichten Steigungen und wenigen Wiederholungen an. Steigere dich langsam über Wochen.
  3. Warm-Up ist Pflicht!
    Niemals kalt Hügel laufen! Mindestens 10-15 Minuten lockeres Einlaufen, idealerweise plus ein paar dynamische Dehnübungen.
  4. Bergab ist härter als du denkst!
    Die exzentrische Belastung beim Bergablaufen führt zu mehr Muskelkater als bergauf. Sei vorsichtig und steigere dich langsam.
  5. Die Technik macht den Unterschied!
    Schlechte Technik (besonders bergab) führt zu Verletzungen. Nimm dir Zeit, die richtige Technik zu lernen.
  6. Hügel sind kein Extra, sondern ein Ersatz!
    Hügeltraining ersetzt Intervalltraining oder Tempoläufe – es kommt nicht oben drauf! Sonst trainierst du zu viel.
  7. Hab Geduld!
    Die ersten 2-3 Mal Hügeltraining sind hart. Aber nach 4-6 Wochen merkst du: Du wirst stärker. Die Hügel, die dich früher gequält haben, sind jetzt machbar. Das ist ein geniales Gefühl!

Häufige Fehler beim Hügeltraining (und wie du sie vermeidest)

❌ Fehler 1: Zu früh zu viel
Anfänger starten mit 10 Wiederholungen auf einem steilen Hügel – und sind danach für eine Woche raus. Start sanft! 3-4 Wiederholungen auf einem moderaten Hügel reichen am Anfang.

❌ Fehler 2: Ohne Warm-Up starten
Hügeltraining ist intensiv! Ohne Warm-Up riskierst du Zerrungen oder Muskelkater vom Feinsten. Mindestens 10-15 Minuten locker einlaufen!

❌ Fehler 3: Zu schnell den Hügel hochrasen
Viele starten bergauf zu schnell – und brechen dann ein. Besser: Gleichmäßig anstrengend, von unten bis oben.

❌ Fehler 4: Falsche Technik bergab
Nach hinten lehnen, mit der Ferse aufsetzen, lange Schritte – das sind die häufigsten Fehler bergab. Folge: Knieschmerzen! Übe die richtige Technik bewusst.

❌ Fehler 5: Zu oft Hügeltraining
Manche denken: „Wenn Hügel so gut sind, mache ich das jetzt jeden Tag!" Nein! Hügeltraining ist intensiv und braucht Erholung. 1-2x pro Woche reicht.

❌ Fehler 6: Den Hügel suchen, statt zu nutzen was da ist
Du brauchst keinen perfekten Hügel! Eine Brücke, eine Unterführung, eine leichte Steigung im Park – das reicht. Nutze, was du hast!

❌ Fehler 7: Hügel vor dem Wettkampf
Hügeltraining in der Woche vor einem Wettkampf macht dich nicht schneller – es macht dich müde! Letztes hartes Hügeltraining mindestens 10-14 Tage vor dem Wettkampf.

❌ Fehler 8: Mental aufgeben
„Ich hasse Hügel" – mit dieser Einstellung wirst du nie besser. Arbeite an deinem Mindset! Siehe die Mental-Box oben.

Beispiel-Trainingspläne für verschiedene Level

Programm 1: Anfänger-Einstieg ins Hügeltraining

Voraussetzung: 3 Monate Lauferfahrung, kannst 30 Minuten am Stück laufen

  • Warm-Up: 10 Min lockeres Einlaufen (flach)
  • 4x 100 Meter bergauf (moderate Steigung 5-6%)
  • Tempo: locker, ca. 75% Intensität – du solltest noch reden können
  • Zwischen den Wiederholungen: Locker runter traben oder gehen (komplette Erholung)
  • Cool-Down: 5 Min lockeres Auslaufen

→ Mach das 1x alle 2 Wochen für 6 Wochen, dann steigern auf 5-6 Wiederholungen

Programm 2: Fortgeschrittene Anfänger

Voraussetzung: 6+ Monate Lauferfahrung, erstes Hügeltraining hinter dir

  • Warm-Up: 15 Min lockeres Einlaufen
  • 6-8x 150-200 Meter bergauf (moderate Steigung 6-7%)
  • Tempo: zügig, ca. 80-85% Intensität
  • Zwischen den Wiederholungen: Locker runter, 60-90 Sek Pause
  • Cool-Down: 10 Min lockeres Auslaufen + Dehnen

→ 1x alle 10-14 Tage

Programm 3: Fortgeschrittene – Kraft und Geschwindigkeit

Ziel: Maximalkraft und Schnellkraft verbessern

  • Warm-Up: 15-20 Min lockeres Einlaufen + Lauf-ABC
  • 8-10x 60-80 Meter Bergsprints (steile Steigung 8-10%)
  • Tempo: 90-95% Intensität – volle Power!
  • Zwischen den Wiederholungen: Komplette Erholung (2-3 Min), langsam runtergehen
  • Cool-Down: 10 Min lockeres Auslaufen + Dehnen

→ 1x alle 2 Wochen (sehr intensiv!)

Programm 4: Lange Hügelläufe für Ausdauer

Perfekt zur Vorbereitung auf hügelige Wettkämpfe oder Bergmarathons

  • Warm-Up: 10 Min lockeres Einlaufen
  • 3-4x 3-5 Minuten bergauf (lange, moderate Steigung 4-6%)
  • Tempo: gleichmäßig, ca. 70-75% Intensität
  • Zwischen den Wiederholungen: Locker runter (5 Min)
  • Cool-Down: 10 Min lockeres Auslaufen

→ 1x alle 10-14 Tage

Siehe auch im Läufer-ABC:

  • Intervalltraining – Ähnlich intensiv wie Hügelläufe
  • Krafttraining – Hügel sind Krafttraining für Läufer
  • Kraftausdauer – Wird durch Hügelläufe stark verbessert
  • Lauftechnik – Besonders wichtig bergauf und bergab
  • VO₂max – Wird durch Hügeltraining gesteigert
  • Anaerobe Schwelle – Hügeltraining verschiebt sie nach oben
  • Verletzungsprävention – Starke Beine durch Hügel
  • Mentale Stärke – Hügel sind Kopfsache
  • Trailrunning – Oft mit vielen Hügeln
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