Auch bekannt als: Motivation, Purpose, innerer Antrieb, Sinn, intrinsische Motivation, der Grund zu laufen
Kurz erklärt: Dein "Warum" ist der tiefere Grund, warum du läufst – nicht das oberflächliche Ziel (wie "10 kg abnehmen" oder "Marathon unter 4 Stunden"), sondern das fundamentale Bedürfnis dahinter. Warum ist dir das wichtig? Was gibt dir das? Wie willst du dich fühlen? Menschen mit einem klaren, intrinsischen "Warum" bleiben länger dabei, geben nicht so schnell auf und genießen das Laufen mehr. Das Paradoxe: Die besten "Warums" haben oft nichts mit Leistung zu tun – sondern mit Gefühlen: "Ich will mich lebendig fühlen", "Ich will meinen Kopf frei bekommen", "Ich will spüren, dass ich noch kann". Ein klares Warum ist der Unterschied zwischen "Ich muss laufen" und "Ich darf laufen".
Was ist das "Warum" genau?
Stell dir vor, du fragst jemanden: "Warum läufst du?"
Oberflächliche Antworten (das WAS):
- "Ich will abnehmen."
- "Ich will einen Marathon laufen."
- "Ich will fitter werden."
Das sind Ziele – aber nicht das WARUM. Das sind die Dinge, die du erreichen willst. Aber sie erklären nicht, warum dir das wichtig ist.
Das echte Warum (der Kern):
Wenn du tiefer bohrst und fragst: "Okay, und warum willst du abnehmen?" – dann kommst du näher ran:
- "Weil ich mich dann wohler in meinem Körper fühle."
- "Weil ich meinen Kindern zeigen will, dass man sich nicht aufgeben muss."
- "Weil ich spüren will, dass ich Kontrolle über mein Leben habe."
- "Weil ich beweisen will, dass ich mehr bin als meine Vergangenheit."
Das ist dein Warum. Das sind die tieferen Bedürfnisse, Werte, Gefühle, die dich wirklich antreiben.
Warum ist das Warum so wichtig?
Menschen mit einem klaren Warum:
- Halten länger durch: Wenn es hart wird (und es wird hart!), trägt dich das Warum. Ein oberflächliches Ziel nicht.
- Genießen es mehr: Laufen ist kein Mittel zum Zweck, sondern erfüllt bereits ein tiefes Bedürfnis.
- Geben nicht so schnell auf: Wenn das Ziel "10 kg abnehmen" ist und du nach 4 Wochen nur 2 kg verloren hast, gibst du auf. Wenn dein Warum "Ich will mich lebendig fühlen" ist – dann erfüllt jeder Lauf dieses Bedürfnis, unabhängig vom Gewicht.
- Sind resilienter: Rückschläge, Verletzungen, schlechte Läufe – mit einem starken Warum kommst du zurück.
Das Problem mit Zielen ohne Warum:
Du setzt dir ein Ziel: "Ich will einen 10-Kilometer-Lauf unter 50 Minuten schaffen." Das ist konkret, messbar, super. Aber:
- Was passiert, wenn du es erreichst? Oft: Leere. "Okay, geschafft. Und jetzt?"
- Was passiert, wenn du es NICHT erreichst? Frust, Enttäuschung, eventuell aufgeben.
- Macht dich der Weg zum Ziel glücklich? Oder ist es nur das Abhaken?
Mit einem klaren Warum:
"Ich will unter 50 Minuten laufen, weil ich spüren will, dass ich über mich hinauswachsen kann." Jetzt ist das Ziel nicht mehr das Ende – sondern ein Vehikel für dein tieferes Bedürfnis. Und selbst wenn du 51 Minuten läufst: Du bist über dich hinausgewachsen. Du hast trainiert, durchgehalten, gekämpft. Das Warum ist erfüllt.
Intrinsische vs. extrinsische Motivation
In der Psychologie unterscheidet man zwei Arten von Motivation:
Extrinsische Motivation (von außen):
- Du läufst, um etwas zu bekommen oder zu vermeiden
- Belohnung, Anerkennung, Bewunderung, Medaillen
- Oder: Vermeidung von Scham, Schuld, Kritik
- Beispiele: "Ich laufe, damit andere mich bewundern", "Ich laufe, weil mein Arzt es gesagt hat", "Ich laufe, weil ich sonst ein schlechtes Gewissen habe"
Intrinsische Motivation (von innen):
- Du läufst, weil es dir selbst etwas gibt
- Freude, Flow, Erfüllung, Sinn
- Du brauchst keine äußere Belohnung – das Laufen selbst ist die Belohnung
- Beispiele: "Ich laufe, weil ich den Kopf frei bekomme", "Ich laufe, weil ich mich danach lebendig fühle", "Ich laufe, weil ich die Natur liebe"
Die Forschung ist eindeutig: Intrinsische Motivation ist nachhaltiger. Menschen mit intrinsischen Gründen bleiben länger dabei, sind glücklicher, resilienter.
Aber: Fast alle starten mit extrinsischen Gründen ("Ich muss abnehmen", "Mein Arzt hat gesagt..."). Das ist okay! Das kann der Startpunkt sein. Aber für langfristige Freude am Laufen musst du irgendwann die intrinsischen Gründe entdecken.
Die Dilts-Pyramide: Wo liegt dein Warum?
Robert Dilts, ein bekannter NLP-Trainer, hat die "logischen Ebenen" entwickelt – eine Pyramide, die zeigt, auf welchen Ebenen Veränderung stattfindet:
Die Dilts-Pyramide:
6. Vision / Sinn: Wofür bin ich hier? Was ist mein Beitrag?
5. Identität: Wer bin ich? (Bin ich ein Läufer?)
4. Werte & Überzeugungen: Was ist mir wichtig? Woran glaube ich?
3. Fähigkeiten: Was kann ich?
2. Verhalten: Was tue ich?
1. Umgebung: Wo und wann?
Die meisten Menschen setzen Ziele auf den unteren Ebenen:
- Umgebung: "Ich will 3x pro Woche im Park laufen" (WO und WANN)
- Verhalten: "Ich will 5 km laufen" (WAS)
- Fähigkeiten: "Ich will schneller werden" (WIE)
Das sind alles wichtige Dinge – aber sie beantworten nicht das WARUM.
Das echte Warum liegt höher:
- Werte: "Gesundheit ist mir wichtig", "Freiheit ist mir wichtig", "Natur erleben"
- Identität: "Ich bin jemand, der auf sich achtet", "Ich bin ein Läufer"
- Vision/Sinn: "Ich will ein Vorbild für meine Kinder sein", "Ich will zeigen, dass man sich nicht aufgeben muss"
Die Kraft der höheren Ebenen:
Veränderung auf höheren Ebenen beeinflusst automatisch die unteren Ebenen. Wenn du auf der Identitäts-Ebene denkst "Ich bin ein Läufer" – dann folgst automatisch das Verhalten (du läufst), die Fähigkeiten entwickeln sich, die Umgebung passt sich an.
Aber umgekehrt funktioniert es nicht! Du kannst 100x im Park laufen (Umgebung) – und trotzdem nicht das Gefühl haben, ein "Läufer" zu sein.
Die Psychologie des Warums: Viktor Frankl und der Sinn
Der Psychiater Viktor Frankl hat gesagt: "Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie."
Frankl überlebte mehrere Konzentrationslager – und beobachtete: Menschen, die einen Sinn, ein "Warum" hatten (z.B. "Ich muss überleben, um meine Geschichte zu erzählen"), hielten länger durch als andere.
Was hat das mit Laufen zu tun?
Sehr viel. Wenn dein Warum stark genug ist, hält es dich durch:
- Die ersten anstrengenden Wochen als Anfänger
- Das Motivationstief im Winter
- Die Rückschläge nach Verletzungen
- Die Momente, wo du keine Lust hast
- Die schlechten Läufe, wo alles schwer ist
Frankls drei Wege zum Sinn:
1. Schöpferische Werte (Etwas erschaffen)
Du läufst, um etwas zu erreichen, zu schaffen, zu werden. Beispiel: "Ich baue mir einen starken, gesunden Körper auf."
2. Erlebniswerte (Etwas erleben)
Du läufst, um etwas zu erfahren, zu spüren, zu erleben. Beispiel: "Ich liebe das Gefühl von Freiheit beim Laufen in der Natur."
3. Einstellungswerte (Deine Haltung)
Du läufst, um eine bestimmte Haltung zu leben, ein Vorbild zu sein. Beispiel: "Ich will meinen Kindern zeigen, dass man Herausforderungen annimmt."
Die besten "Warums" kombinieren oft alle drei:
"Ich laufe, um einen gesunden Körper aufzubauen (schöpferisch), dabei die Natur zu erleben (Erlebnis) und meinen Kindern Durchhaltevermögen vorzuleben (Einstellung)."
Die Sinn-Frage fürs Laufen:
Stell dir vor, du liegst am Ende deines Lebens im Bett und denkst zurück an deine Laufjahre. Was soll diese Zeit bedeutet haben? Was soll sie dir gegeben haben? Das ist dein tieferes Warum.
Übungen: Finde dein Warum
Hier sind konkrete Übungen, um dein eigenes, authentisches Warum zu entdecken.
Übung 1: Die 5-Warum-Methode
Eine simple, aber kraftvolle Technik aus dem Lean Management – angepasst fürs Laufen.
So geht's:
1. Frage dich: "Warum laufe ich?" (oder: "Warum will ich mit dem Laufen anfangen?")
Schreib die erste Antwort auf, die dir in den Kopf kommt.
2. Frage dann: "Und warum ist mir das wichtig?"
Schreib wieder auf.
3. Wiederhole das 5x: "Und warum ist mir das wichtig?"
Beispiel:
Warum läufst du? "Ich will abnehmen."
Warum ist dir das wichtig? "Weil ich mich unwohl fühle in meinem Körper."
Warum ist dir das wichtig? "Weil ich wieder stolz auf mich sein will."
Warum ist dir das wichtig? "Weil ich in den letzten Jahren das Gefühl hatte, mich aufgegeben zu haben."
Warum ist dir das wichtig? "Weil ich mir selbst beweisen will, dass ich es wert bin, für mich zu kämpfen."
Da ist es: Das tiefe Warum. "Ich laufe, um mir zu beweisen, dass ich es wert bin."
Mach diese Übung schriftlich! Die Antworten werden mit jedem "Warum" tiefer, ehrlicher, berührender.
Übung 2: Die Gefühls-Frage
Menschen wollen keine Dinge – sie wollen Gefühle. Also frag nicht nach dem Was, sondern nach dem Wie.
Die Frage:
"Wie will ich mich FÜHLEN, wenn ich laufe / wenn ich mein Ziel erreicht habe?"
Schreib mindestens 5 Gefühle auf. Beispiele:
- Lebendig
- Frei
- Stolz
- Kraftvoll
- Verbunden (mit der Natur, mit mir selbst)
- Ruhig
- Präsent
Dann frage: "Welches dieser Gefühle ist mir am wichtigsten?"
Wenn du es weißt: Das ist dein Warum. Du läufst nicht, um Kilometer zu sammeln. Du läufst, um dich lebendig zu fühlen. Um frei zu sein. Um stolz auf dich zu sein.
Übung 3: Die Identitäts-Frage
Diese Übung arbeitet auf der Identitäts-Ebene der Dilts-Pyramide.
Die Frage:
"Wenn ich regelmäßig laufe – wer bin ich dann? Welche Art Mensch bin ich?"
Vervollständige diesen Satz:
"Ich bin jemand, der..."
Beispiele:
- "Ich bin jemand, der auf sich achtet."
- "Ich bin jemand, der Herausforderungen annimmt."
- "Ich bin jemand, der nicht aufgibt."
- "Ich bin jemand, der sich Zeit für sich nimmt."
- "Ich bin jemand, der die Natur liebt und respektiert."
Wichtig: Diese Sätze sind kraftvoll! Wenn du dich als "jemand, der auf sich achtet" siehst – dann wird Laufen Teil deiner Identität. Und Identität ist stärker als jedes Ziel.
Übung 4: Die Vorbild-Frage
Für viele ist ein starkes Warum: Ein Vorbild zu sein.
Die Fragen:
- "Für wen will ich ein Vorbild sein?" (Kinder, Partner, Freunde, jüngeres Ich?)
- "Was will ich ihnen zeigen?" (Durchhaltevermögen, Selbstfürsorge, Freude an Bewegung?)
- "Wie will ich, dass sie über mich denken/sprechen?"
Beispiel:
"Ich will meinen Kindern zeigen, dass man auf seinen Körper achten kann, ohne es zu einer Qual zu machen. Ich will, dass sie sehen: Bewegung kann Freude machen. Man muss sich nicht quälen, um gesund zu sein."
Wenn das dein Warum ist: Du läufst nicht nur für dich – du läufst für die Menschen, die du liebst. Das ist extrem kraftvoll.
Übung 5: Die Sterbebett-Perspektive
Klingt morbide, ist aber eine der kraftvollsten Übungen überhaupt.
Die Vorstellung:
Du liegst am Ende deines Lebens im Bett. Du blickst zurück. Was soll das Laufen dir gegeben haben? Was soll diese Zeit bedeutet haben?
Vervollständige:
"Ich bin froh, dass ich gelaufen bin, weil..."
Beispiele:
- "...weil es mir gezeigt hat, dass ich stärker bin, als ich dachte."
- "...weil es mir unzählige Momente der Stille und Klarheit geschenkt hat."
- "...weil ich dadurch mit meinem Körper Frieden geschlossen habe."
- "...weil es die Zeit war, in der ich gelernt habe, für mich selbst zu kämpfen."
Diese Perspektive zeigt dir, was wirklich zählt. Nicht die Zeiten, nicht die Kilometer – sondern die Bedeutung.
Tipp: Mache diese Übungen schriftlich! Nicht nur im Kopf. Das Aufschreiben macht es real, greifbar, verbindlich. Nimm dir 20-30 Minuten Zeit, mach dir einen Tee, setz dich hin – und schreib.
Häufige Fallen und falsche "Warums"
❌ Falle 1: Das Warum anderer Leute übernehmen
"Ich sollte laufen, weil es gesund ist." Das ist kein Warum – das ist ein Sollen. Es kommt von außen (Gesellschaft, Arzt, Familie).
✅ Besser: "Ich will laufen, weil ICH mich gesund fühlen will." Kleiner Unterschied, große Wirkung.
❌ Falle 2: Nur negative Motivation
"Ich laufe, weil ich nicht dick werden will", "Ich laufe, weil ich nicht schwach sein will." Das ist Vermeidungsmotivation – du läufst weg von etwas.
✅ Besser: Auch Hinzu-Motivation: "Ich laufe, weil ich stark sein will", "Ich laufe, weil ich mich lebendig fühlen will."
❌ Falle 3: Nur äußere Anerkennung
"Ich laufe, damit andere mich bewundern", "Ich laufe, um auf Instagram gut auszusehen." Das ist rein extrinsisch – du bist abhängig von anderen.
✅ Besser: Auch innere Gründe finden: "Ich laufe, weil ICH stolz auf mich sein will."
❌ Falle 4: Zu vage
"Ich laufe, um gesünder zu werden." Okay, aber was heißt das konkret? Was bedeutet "gesund" für dich? Wie willst du dich fühlen?
✅ Besser: Spezifischer werden: "Ich will morgens mit Energie aufwachen", "Ich will wieder Treppen steigen ohne zu schnaufen."
❌ Falle 5: Perfektionismus als Warum
"Ich laufe, weil ich der Beste sein will", "Ich laufe, um zu beweisen, dass ich es kann." Das kann funktionieren – aber es ist erschöpfend und oft selbstzerstörerisch.
✅ Besser: Auch Selbstmitgefühl: "Ich laufe, um mir zu zeigen, dass ich gut genug bin – so wie ich bin."
❌ Falle 6: Nur Leistungsziele
"Ich laufe, um schneller zu werden", "Ich laufe, um Bestzeiten zu laufen." Das ist okay – aber was ist, wenn du verletzt bist? Wenn du langsamer wirst? Dann hast du kein Warum mehr.
✅ Besser: Auch prozessorientierte Gründe: "Ich laufe, weil ich das Gefühl liebe, meinen Körper zu spüren."
❌ Falle 7: Das Warum vergessen
Du hast ein klares Warum gefunden – aber nach 3 Monaten Training hast du es vergessen. Du läufst nur noch nach Plan, mechanisch.
✅ Besser: Erinnere dich regelmäßig! Schreib dein Warum auf, klebe es an den Kühlschrank, lies es vor jedem Lauf.
Beispiele: Verschiedene "Warums"
Anna (35, Mutter von zwei Kindern):
Oberflächliches Ziel: "Ich will abnehmen."
Tieferes Warum: "Ich will mir selbst zeigen, dass ich nicht nur Mutter bin – sondern auch noch Anna. Ich will diese 30-60 Minuten haben, wo ich nur ICH bin, nicht die Mama, nicht die Ehefrau. Wo ich spüre: Ich bin noch da."
Markus (48, nach Herzinfarkt):
Oberflächliches Ziel: "Der Arzt hat gesagt, ich muss Sport machen."
Tieferes Warum: "Ich will meinen Enkeln beim Aufwachsen zusehen. Ich will nicht der Opa sein, der nur auf der Couch sitzt. Ich will mit ihnen spielen, sie hochheben, mit ihnen durchs Leben gehen. Dafür muss ich gesund bleiben."
Lisa (26, hatte Depressionen):
Oberflächliches Ziel: "Ich will fitter werden."
Tieferes Warum: "Laufen ist das einzige, was meinen Kopf zur Ruhe bringt. Die ersten 10 Minuten sind hart – aber dann kommt dieser Moment, wo die Gedankenkreise aufhören. Wo ich einfach nur laufe, atme, bin. Das ist das wertvollste Geschenk, das ich mir geben kann."
Tom (55, Büroangestellter):
Oberflächliches Ziel: "Ich will einen Marathon laufen."
Tieferes Warum: "Mein ganzes Leben habe ich gedacht: Ich bin unsportlich, das ist nichts für mich. Wenn ich einen Marathon schaffe, beweise ich mir selbst – und vielleicht auch dem 15-jährigen Tom, der immer als letzter gewählt wurde – dass er mehr ist, als andere ihm eingeredet haben."
Sarah (42, Führungskraft):
Oberflächliches Ziel: "Ich will Stress abbauen."
Tieferes Warum: "Im Job muss ich immer funktionieren, Entscheidungen treffen, stark sein. Beim Laufen darf ich einfach sein. Keine Erwartungen, keine Performance. Nur ich und der Wald. Das ist meine Meditation, mein Auftanken, meine Rückkehr zu mir selbst."
Die 7 Prinzipien eines starken "Warums"
- Es kommt von innen
Dein Warum muss DEIN Warum sein – nicht das deiner Eltern, deines Arztes, der Gesellschaft. Nur dann trägt es dich. - Es ist emotional
Ein gutes Warum berührt dich. Wenn du darüber sprichst oder schreibst, spürst du etwas. Es ist nicht nur rational – es geht ins Herz. - Es geht über dich hinaus (kann es)
Die stärksten "Warums" haben oft eine Komponente, die größer ist als du selbst: Familie, Vorbild sein, Beitrag leisten. - Es ist unabhängig von Leistung
Ein gutes Warum erfüllt sich auch bei einem "schlechten" Lauf. Es hängt nicht an Zeiten oder Kilometern. - Es gibt dir Energie
Wenn du an dein Warum denkst, fühlst du dich motiviert, nicht unter Druck. Es zieht dich an, statt dich zu schieben. - Es entwickelt sich weiter
Dein Warum kann sich verändern – und das ist okay! Der Grund, warum du anfängst, muss nicht der Grund sein, warum du weitermachst. - Es ist einfach formuliert
Ein gutes Warum passt in einen Satz. Du kannst es jemandem (oder dir selbst) einfach und klar erklären.
Vom Warum zum Wie: Die Verbindung zu deinem Training
Ein klares Warum ist kraftvoll – aber es allein lässt dich nicht laufen. Du brauchst auch das "Wie" (Trainingsplan, Routine, Technik).
So verbindest du beides:
1. Beginne jeden Lauf mit dem Warum
Bevor du losläufst: Erinnere dich kurz an dein Warum. "Ich laufe heute, weil ich mich lebendig fühlen will." Das setzt den inneren Fokus.
2. Schreib dein Warum auf – und sieh es täglich
Auf einem Post-it am Spiegel, als Handy-Hintergrund, im Trainingsplan. Du musst es sehen, um dich daran zu erinnern.
3. Reflektiere nach dem Lauf
"Hat dieser Lauf mein Warum erfüllt?" Meist: Ja! Und das bestärkt dich, weiterzumachen.
4. Überprüfe deine Ziele
Passen deine konkreten Ziele (z.B. "10 km unter 50 Min") zu deinem Warum? Oder sind sie im Konflikt? Wenn dein Warum "Freude am Laufen" ist, aber dein Ziel dich stresst – dann stimmt etwas nicht.
5. Sei flexibel
Manchmal musst du Ziele anpassen, Pläne ändern. Aber dein Warum bleibt. Es ist der Nordstern – die Route dorthin kann variieren.
SMART-Ziele setzen: Vom Traum zum Plan
"Ein Ziel ohne Zeitplan ist nur ein Traum."
– oft Napoleon Hill zugeschrieben
Dein Warum ist der Motor – aber ohne konkrete Ziele bleibt es nur ein schönes Gefühl. SMART-Ziele machen aus deinem Warum einen umsetzbaren Plan.
Ein gutes Laufziel ist SMART:
S – Spezifisch
Nicht: "Ich will fitter werden."
Sondern: "Ich will 30 Minuten am Stück laufen können."
Je konkreter, desto klarer weißt du, was zu tun ist.
M – Messbar
Nicht: "Ich will besser werden."
Sondern: "Ich will 5 km unter 30 Minuten laufen."
Du brauchst einen Weg zu überprüfen, ob du dein Ziel erreicht hast.
A – Attraktiv & Selbsterreichbar
Attraktiv: Das Ziel muss dich anziehen, nicht unter Druck setzen. Es sollte sich gut anfühlen, daran zu denken.
Selbsterreichbar: Das ist entscheidend! Dein Ziel muss in DEINEM Einflussbereich liegen.
❌ Nicht: "Ich will, dass mein Partner mit mir läuft."
✅ Sondern: "Ich laufe 3x pro Woche – unabhängig davon, ob jemand mitkommt."
Du kannst nur dich selbst ändern – nicht andere Menschen oder äußere Umstände!
R – Realistisch
Nicht: "Ich laufe in 4 Wochen einen Marathon" (als Anfänger).
Sondern: "Ich laufe in 10 Wochen 30 Minuten am Stück."
Herausfordernd? Ja! Unmöglich? Nein! Das richtige Maß macht's.
T – Terminiert
Nicht: "Irgendwann laufe ich einen 10er."
Sondern: "Am 15. Juni 2026 laufe ich meinen ersten 10-km-Wettkampf."
Ein konkretes Datum macht aus einem Wunsch einen verbindlichen Plan.
Praxis-Tipp: Schreib dein SMART-Ziel auf einen Zettel und hänge ihn sichtbar auf. Jeden Tag, wenn du ihn siehst, wird aus dem Traum ein bisschen mehr Realität.
Siehe auch im Läufer-ABC:
- Motivation – Die tägliche Umsetzung
- Mindset – Die innere Haltung
- Selbstgespräch – Wie du mit dir redest
- Visualisierung – Dein Warum bildhaft machen
- Affirmationen – Dein Warum verinnerlichen
- Identität – "Ich bin ein Läufer"
- Selbstwert – Laufen ohne Leistungsdruck
- Flow – Wenn das Warum und Wie verschmelzen
- Dranbleiben – Langfristige Motivation