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Der Weg zum Ziel - mein erster Marathon

Der Weg zum Ziel - mein erster Marathon

LightRunning - Fanny Theymann
Fanny
Inhaltsverzeichnis

Es heißt so schön "der Weg ist das Ziel", so sagte zumindest Konfuzius. Das bedeutet, den Weg zum Ziel genießen. Mit ihm verbringst Du die meiste Zeit. Das Ziel ist dann das Ergebnis.

Mein Weg zum Marathon war nicht einfach. Nein, er war lang und es lagen einige Steine auf dem 1179 km langen Weg.

Ich ging an die Grenze meiner Komfort-Zone und darüber hinaus und so konnte ich viele Erkenntnisse sammeln und Erfahrungen machen. Meine Kenntnisse im Mental-Training konnte ich auf die Probe und letztendlich mein Leben auf den Kopf stellen.

Lightrunning Fanny Theymann läuft Ulm Marathon 2015
Fanny Theymann auf dem Ulm Marathon 2015

Es heißt so schön "der Weg ist das Ziel" , so sagte zumindest Konfuzius. Das bedeutet, den Weg zum Ziel genießen. Mit ihm verbringst Du die meiste Zeit. Das Ziel ist dann das Ergebnis.

Mein Weg zum Marathon war nicht einfach. Nein, er war lang und es lagen einige Steine auf dem 1179 km langen Weg.

Ich ging an die Grenze meiner Komfort-Zone und darüber hinaus und so konnte ich viele Erkenntnisse sammeln und Erfahrungen machen. Meine Kenntnisse im Mental-Training konnte ich auf die Probe stellen.

Wie kam ich auf die Idee einen Marathon zu laufen?

Ohne genau zu wissen, was ein Marathon ist, kam mir der Gedanke daran schon einmal in der Kindheit. Wenn Etwas lang ist und sich zieht wird es ja gern als Marathon bezeichnet. Diese Bedeutung kannte ich schon. Aber was genau ein Marathon ist, das wusste ich nicht.

Ich habe seit ich 8 Jahre alt war Handball gespielt. Und gefühlt war es eine ewige Lauferei. Bei einem Turnier mit mehreren Spielen stellte ich mir die Frage, wie viel wir an einem solchen Tag oder dem Turnierwochenende eigentlich laufen. Damals also früher gab es die tollen Laufuhren von heute noch nicht. Und so dachte ich, es müsste ein Marathon sein. Und da sind meine Gedanken darum gekreist, wie es wohl ist, einen Marathon zu laufen. Ich hätte nie gedacht, dass ich es mir jemals als Ziel setzen würde oder mal darauf hin trainieren würde. Aber diese Gedanken waren da. Und dann auch wieder lange vergessen. Doch die Gedanken schlummern ja in uns weiter und bei nächster passender Gelegenheit melden sie sich dann wieder.
Diese Gelegenheit dauerte etwas und sogar mehrere Male. Meine Firma wollte 2013 am Stadtlauf mit einem Halbmarathon teilnehmen. Und diese Erfahrung machte mich neugierig und reizte mich sehr. Doch zu dem Termin hatte ich mich schon 200 km entfernt zu einem Seminar angemeldet und daher konnte ich nicht teilnehmen.
Das selbe war 2014. Auch in dem Jahr konnte ich aufgrund einer Terminüberschneidung nicht teilnehmen.
Manchmal sind die Winks mit dem Zaunpfahl hartnäckig und so sollte es 2015 eine neue Chance geben. Ich trug diesen Termin fest in meinen Terminkalender ein. Nach einigem Überlegen, ob ICH das Ziel erreichen kann, habe ich mich dann angemeldet. Dieses Mal konnte ich gar nicht anders.

Ich lernte einen Lauftrainer kennen und bekam auch gleich die erste Laufstunde. Und dies war der Anfang. Ich entdeckte die Freude am Laufen und glaubte daran, einen Halbmarathon laufen zu können. Das war ein schönes Gefühl. Sonst bin ich immer sehr kritisch mit mir und nun war ich positiv gestimmt und glaubte an mich. Doch ich bin auch sehr ehrgeizig und so wollte ich bei dem Halbmarathon in weniger als 2 Stunden durch die Arena ins Ziel einlaufen.

Mein damaliger Trainingsstand entsprach einem Tempo von 2 Stunden und 15 Minuten für die Strecke von 21,0975 km.

Der Kontakt zu dem Lauftrainer brach ab und die Zweifel tauchten wieder auf. Doch es war MEIN Ziel. Und jetzt erst recht! Da ich merkte, wie viel mich die Laufstunde weiter gebracht hatte, wollte ich den Weg nicht allein gehen. Aus dem Mental-Training wusste ich, dass ich mit einem Profi schneller und weiter voran komme, als wenn ich im learning-by-doing Fehler mache, die Andere schon gemacht haben. Also habe ich mich in einem Verein angemeldet und fleißig nach meinem Laufplan trainiert.

Dabei merkte ich, wie ich beim Laufen den Kopf frei und die vielen herumschwirrenden Gedanken sortiert bekomme. Für mich war das Laufen wie eine Meditation und sie tat mir sehr gut.

Es gab viele Momente in denen ich zweifelte. Doch da ich meine Motivationsmuster kannte, konnte ich diese ausnutzen. Zum Beispiel ist es mir peinlich, mich vor Anderen bloß zu stellen. Und so nutzte ich es, in dem ich all meinen Kolleginnen in meiner Firma erzählte, dass ich den Halbmarathon laufe. Sie fragten regelmäßig nach wie es läuft und so konnte ich keine Trainings ausfallen lassen. Damit würde ich mich blamieren. Und jedes Mal wenn mein Schweinehund zum beispiel nicht raus in den Regen zum Laufen wollte, dann habe ich meine fragenden Kolleginnen vor meinem inneren Auge gesehen. Dann ging es plötzlich ganz leicht in die Laufklamotten und schon war ich laufen.

In einem Training ca. 2 Wochen vor dem Lauf-Tag lief ich die 21km sogar schon in knapp 2 Stunden, so dass ich mein Ziel neu definiert habe. Ich wollte den Halbmarathon beim Stuttgart-Lauf in 1 Stunde und 45 Minuten laufen. Wenige Tage vor dem Lauf fragte ich mich, wie es danach weiter geht. Ich habe mich mittlerweile wie schon lange Zeit nicht mehr so wohl in meinem Körper gefühlt. Außerdem fand ich es toll, einfach so 10 oder 15 km laufen gehen zu können. Wenn ich vor dem Halbmarathon-Training laufen war dann lief ich meist 4 km oder wenn ich ganz großartig war schaffte ich 8 km. Danach fiel ich dann aber ko rückwärts ins Bett und war den Rest des Tages fertig. Und nun ging ich 15 km Laufen und machte danach noch den Haushalt. Ich fand es einfach schön, so fit zu sein.
Ich kannte mich und ich würde nach dem Lauf also wenn ich mein Ziel erreicht habe, nicht mehr mit derselben Hingabe trainieren. So meldete ich mich mit zitternden Händen für einen Marathon (den Einstein-Marathon in Ulm) an. Ob ich jemals einen Marathon laufen könnte? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Es war wirklich außerhalb meiner Vorstellungskraft. Doch ich wollte es versuchen.

Der Halbmarathon beim Stuttgart-Lauf

Am Halbmarathon-Tag war ich so nervös. Würde ich mein Ziel schaffen? Würde ich überhaupt das Ziel schaffen? Im Training habe ich es doch schon geschafft - also ja klar. Aber heute zählt. Kann ich es heute? Ich bin kein Prüfungsmensch.
Mit guten Tipps von meinen Vereinskollegen bin ich an den Start gegangen und lief und lief. Es wurde mit der Zeit richtig heiß und die Sonne knallte nur so auf die Straße. Das war ich beim Training nicht gewohnt. Da war es meist sehr kühl gewesen. Doch die Herausforderung hatte ich angenommen und so hatte ich nur noch das Ziel vor Augen. Es gab nur ein Weiterlaufen so schnell ich kann. Zwischendrin fragte ich mich schon, wofür ich das eigentlich mache. Doch dann fielen mir die vielen schönen Läufe ein und ich lief weiter und fokussierte mich wieder auf mein Ziel. Nach 1h:47min:44sec bin ich dann stolz und glücklich und ko über die Ziel-Linie gelaufen. Dann wollte ich nicht einen Schritt mehr machen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl.

Das war erst die Hälfte des Marathons. Jetzt ging das Training erst richtig los. Davor hatte ich eine Menge Respekt. Ich suchte mir einen Trainingsplan für einen Marathon und begann zu trainieren. Meine Kolleginnen staunten nicht schlecht, als ich Ihnen erzählte, dass ich nun für einen Marathon trainiere. Vielleicht hielten sie mich auch einfach für verrückt. Und das war es ja auch. Doch ich wollte wissen, kann ich einen Marathon laufen. Diese schlummernde Frage wollte nun eine Antwort. Und ich genoss die Fitness und die Läufe sehr. Dies war also definitiv kein Moment zum Aufhören.

Doch dann musste ich Aufhören zu Laufen. Das war ein großes Hindernis auf meinem Weg zum Marathon. Was mache ich jetzt? Aufgeben. Ich durfte mehrere Wochen nicht laufen. Die Zeit bis zum Marathon wurde immer weniger und es schien aussichtslos. Dennoch wollte ich es versuchen. Gehen durfte ich. Also machte ich weiterhin meine Trainingseinheiten nur eben gehend. Das heißt dass ich abends 7 oder 14 km lange Spaziergänge machte. An den Wochenenden waren es sogar 30 km lange Spaziergänge. Für das Gehen benötigte ich natürlich mehr Zeit, als wenn ich die Strecken gelaufen wäre. Aber ich wollte es dennoch versuchen. Ich hatte schon so viel in dieses Projekt an Zeit und Energie investiert. Aufgeben war keine Option. 4 Wochen vor dem Marathon bekam ich von meinem Arzt wieder grünes Licht für das Laufen. Da man im Marathon-Training die letzten 2 Wochen die Intensität sehr herunter fährt, hatte ich also noch 2 Wochen zum intensiven Training.
Bei meinem nächsten langen Lauf kam ich auf eine Distanz von ca 31 km und bekam so ein Gefühl für die Strecke. Ich konnte nicht einen Meter weiter laufen. Mein Respekt wuchs und wuchs. Auch Zweifel tauchten öfter auf. Dennoch war ich sehr motiviert. Ich sah mich Abend für Abend durch das Ziel laufen. Ich würde es schaffen. Ich ließ mir mein eigenes Shirt mit meinem Logo drucken. Dies wollte ich tragen und es stolz machen.

In den letzten 2 Wochen vor dem Marathon bekam ich viele Tipps. Einige von Ihnen waren hilfreich und einige habe ich direkt wieder aus meinen Gedanken verbannt.

Kommentare wie zum Beispiel: „Beim ersten Marathon geht es nur darum, anzukommen.“
Das Ankommen stand für mich allerdings nie in Frage. Und wenn ich die 42 Kilometer spaziere, aber ich werde Ankommen! Mein Ziel dagegen war es sogar in unter 4 Stunden ins Ziel zu kommen. „Ab Kilometer 35 kommt eine Mauer.“ oder auch „Nach 30 Kilometern kommt der Mann mit dem Hammer.“
Nach meinen Trainingsläufen konnte ich mir das gut vorstellen, aber ich wollte mich dadurch nicht stoppen lassen. Ich habe mir lieber vorgestellt, wie um meinen Bauch ein Gummiband bis ins Ziel gespannt ist und mich ins Ziel zieht.

Noch 2 Wochen blieben bis zum Marathon und ich fühlte mich mehr oder weniger gut vorbereitet. Dann hörte ich in einem Gespräch den folgenden Satz: „Nun geht es nur noch darum, gesund an den Start zu kommen.“ Ich korrigierte meinen Gesprächspartner mit „gesund ins Ziel“. Nein. Es war tatsächlich der Start gemeint. Jetzt krank zu werden, darüber hatte ich mir ja noch gar keine Gedanken gemacht. Das wollte ich auch ganz sicher nicht! Wenn es so kommen würde, dann sollte es so sein. Aber mich damit zu beschäftigen? Warum?

Diese Gedanken nützen mir nichts sondern bremsen mich oder demotivieren mich. Dies wollte ich nicht zulassen. Ich habe mich auf meine Zuversicht gestützt. Dann lernte ich einen erfahrenen Iron-Man kennen. Er begleitete mich bis an den Start des Marathons.

Der Einstein-Marathon in Ulm

Ich war nervös. Die Strecke war ich noch nie gelaufen. Würde ich es heute schaffen? Würde ich es jemals schaffen? Ich wollte es. Doch egal was passieren würde, ich war sehr stolz auf mich. Der erfahrene Triathlet und Marathoni hatte sich noch nachgemeldet und wollte den Marathon mit mir laufen. Ich war sehr dankbar.
Er wollte sich warm laufen. Unvorstellbar. Ich würde gleich 42 km laufen und dann soll ich mich vorher noch 1 oder 2 km warm laufen??? Ich machte mit, denn war mir einfach ein paar Marathons voraus. Dann dehnten wir uns noch. Nun war es soweit. Ich ging noch einmal auf das Dixie-Klo und dann stellte ich mich in den Startblock. Was für eine Energie. Gleich würde der Startschuss fallen und ich würde einen Marathon laufen. Krass... Es knisterte regelrecht in der Luft.

Der Startschuss fiel und wir liefen los. Wir und insgesamt tausende andere Läufer. Ich lief Kilometer für Kilometer und hakte sie gedanklich ab. Doch nach 15 Kilometern spürte ich eine Blase an meinem Zeh des rechten Fußes. Sie schmerzte leicht, doch ich konnte weiter laufen. Das Adrenalin ließ mich die Blase vergessen und so lief ich weiter und weiter. Nach ungefähr 20 Kilometern bogen dann die Teilnehmer des Halbmarathon ab in Richtung Ziel. Ich wollte auch einfach ins Ziel laufen. Ich konnte noch weiterlaufen, doch die ganze bisherige Strecke nochmal laufen, das war irgendwie eine wahnsinnige Vorstellung. Doch ich wollte es wissen. Also lief ich weiter.

Nach ca. 30 Kilometern verließ die Strecke die Straße und führte am Fluss entlang und durch einen Wald. Dort wurde der Untergrund uneben und ich spürte jedes kleines Steinchen an meiner Blase. Das war echt fies. Ich überlegt aufzugeben. Doch ich konnte noch laufen und nach 30 km aufhören? Es sind doch nur noch 12 km. All das Training und die bereits 30 gelaufenen Kilometer umsonst? Nein. Solange es geht laufe ich weiter. Doch es kostete eine Menge Energie und meine Zielzeit von 3 Stunden und 45 Minuten wurde fast unerreichbar. Jetzt ging es nur noch darum unter 4 Stunden zu bleiben und ins Ziel zu kommen.

Bei Kilometer 35 fühlte sich die Blase wie ein Ballon an und dennoch gab es keinen Grund aufzuhören. Ja ich hatte eine Blase am Fuß und ich spürte sie. Aber nun waren es nur noch 7 km. Es war nur noch eine Kleinigkeit von meinem Traum, von meiner Antwort auf die Frage aus der Kindheit entfernt. Ich mobilisierte alle Energie und Kräfte die ich hatte. Das Ziel war so nah. Und so lief ich die nächsten Kilometer fas wie in Trance mit einem Mantra so schnell ich noch konnte und überholte dabei noch einige Mitstreiter. Ich war einfach nur dankbar, als die Strecke wieder auf der Straße weiterging und der Untergrund wieder gerade und betoniert war. Nun standen auch wieder mehr und mehr Zuschauer am Rand und feuerten an. Das gab einen gewaltigen Energieschub. Ich hörte Jemanden rufen „nur noch 1,6 Kilometer“.

In diesem Moment vergaß ich alles um mich herum. In Kürze würde ich in das Ziel eines Marathons einlaufen. Immer noch unvorstellbar aber genauso verrückt. Je näher ich dem Ziel kam, desto mehr Zuschauer standen am Rand und jubelten. Vergessen waren 41 Kilometer und ich fühlte mich, als wäre ich gerade erst los gelaufen. Ich flog förmlich die letzten hunderte Meter und es wurde immer leichter. Nach 3 Stunden und 53 Minuten lief ich als 20. Läuferin in das Ziel meines ersten Marathons empfangen von tausenden Zuschauern. Ich war so überwältigt. Dieser Moment ließ mich zittern, vor Freude weinen aber auch vor Demut und Dankbarkeit erstarren. Ich kann es nicht in Worte fassen. Dies muss man einfach einmal erlebt haben.

Der Weg ist das Ziel! Definitiv. Aber prüfe ob das Ziel den Weg wert ist. Wenn Ja, dann ist das Ziel die schönste Belohnung des Weges.

Ich habe durch den Marathon eine Menge über mich gelernt. Diese Erfahrung hat mir auch schon in weiteren Bereichen meines Lebens weiter geholfen. Und ich bin dankbar, dass ich nicht aufgegeben habe sondern den Weg zu Ende bis ins Ziel gegangen bin. Ich bedanke mich von ganzem Herzen bei Allen, die an mich geglaubt haben und mich darin unterstützt haben.

Ganz liebe Grüße

Deine

         Fanny

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