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Mein erster virtueller Lauf - der Stuttgart-Lauf 2020

Mein erster virtueller Lauf - der Stuttgart-Lauf 2020

LightRunning - Fanny Theymann
Fanny
Inhaltsverzeichnis

28.06.2020

Anfang des Jahres hatte ich mir das Ziel gesetzt, am Stuttgart-Lauf Ende Juni teilzunehmen. Ich wollte einen Halbmarathon laufen. Also begann ich im Januar mit dem Training.

Leider konnte ich nicht sehr lange nach meinen Trainingsplan laufen. Im Februar erwischte mich eine sehr hartnäckige Erkältung, so dass ich erst einmal 4 Wochen pausiert habe. Danach legte mich Corona etwas lahm. Nicht körperlich aber organisatorisch. Arbeiten, Kinderbetreuung, Haushalt… konnte ich nicht immer passend zu meinem Laufplan organisieren. Ich war regelmäßig laufen, doch es war kein gezieltes Lauftraining auf einen Halbmarathon.

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Als ich dann wenige Wochen vorher wieder gezielter trainieren konnte, weil meine Tochter wieder in den Kindergarten durfte, habe ich mir so dermaßen den Zeh an der Tür angehauen. Das hatte sehr laut geknackt und tat wahnsinnig weh. Am Abend dann sah ich auch wie blau er war.

Das sollte wohl einfach nicht sein. Doch bin ich sehr ehrgeizig und gebe nicht gern meine Ziele auf. Also habe ich mich für 7 km verpflichtet und angemeldet.

Während ich meinen Zeh spürte und er so blau war pausierte ich wieder mit dem Laufen. Anstelle dessen fuhr ich einfach Rad. Ich wollte teilnehmen, trainieren und mich bewegen. So war dies eine gute Alternative. Ich konnte den Zeh schonen aber trotzdem trainieren.
Nach ein paar Tagen konnte ich das Lauftraining wieder aufnehmen. Und dann kam der Sunday – der Runday.

Eigentlich wollten mein Mann und ich diesen Lauf gemeinsam machen. Doch unsere kleine Maus wurde eher wach und so wurde aus unserem gemeinsamen morgendlichen Lauf nichts. Ich schaute ins Wetter, ob wir mittags während des Mittagschlafs gemeinsam laufen könnten. Doch dort sollte es schwülwarm werden.

Bei einem Stadtlauf kann man sich die Uhrzeit normaler weise ja nicht aussuchen. Doch dieses Jahr war es ein virtueller Lauf und man konnte einiges selbst entscheiden wie Strecke, Tag, Uhrzeit,… Also schaute ich nach dem Wetter und nach der für mich passendsten Zeit. Und ich entschied mich für morgens vorm Frühstück. Dies war wohl doch die beste Zeit. Ich zog mir meine Laufsachen an. Dieses Mal zog ich auch wieder meine Kompressionsstulpen an und schlüpfte in meine Gürteltasche für das Handy und den Schlüssel. Als ich gehen wollte, stand meine Tochter in der Tür und wollte mich absolut nicht gehen lassen. Ich habe ihr also versprochen, laufen zu gehen und ganz schnell zu sein, dass ich schnell wieder zum Frühstück zurück bin.

Das war schon ein komisches Gefühl. Normal wie zu einer Laufrunde raus zu gehen, aber dieses Mal war es ein Wettkampf-Lauf. Ich wählte meine Lieblingsstrecke mit für mich energievollen Orten.

LightRunning 2020-Stuttgart-Lauf-ohne-Nummer

Auch überlegte ich vorher, ob ich die Startnummer tragen soll. Dies war schon eigenartig. Ich brauchte sie nicht für die Zeitmessung und es war auch kein Lauf mit mehreren Teilnehmern auf meiner Strecke. Ich überlegte wirklich hin und her. Doch am Ende entschied ich sie zu hause zu lassen. Mich stören die Nummern immer beim Laufen....

LightRunning 2020-Stuttgart-Lauf-mit-Nummer Und ich besann mich auf den Grund meiner Teilnahmen. Ich möchte im Alter fit sein. So fit, dass ich auch mit 70 Jahren noch einen Marathon laufen kann. Um dieses Ziel zu erreichen, brauche ich kleine Zwischenziele. Ich merke, dass mein Schweinehund ohne diese Läufe öfter mal gewinnt und ich einen Trainingslauf ausfallen lasse. Wenn mich im Alltag die Arbeit fordert und meine Kleine viel Aufmerksamkeit möchte, dann passiert es schon mal, dass ich mich abends um 9 Uhr, wenn sie dann im Bett liegt, nicht mehr aufraffen kann und laufen gehe.
Durch die Anmeldungen zu Läufen halte ich meine Trainingspläne schon sehr konsequent ein. Und so werde ich mein Ziel auch im Alter noch fit zu sein vermutlich eher erreichen. Außerdem gehe ich da eher einen Schritt aus der Komfortzone, als im Trainingslauf. Ich wäre bestimmt nie einen Halbmarathon oder gar einen Marathon gelaufen, wenn ich nur für mich laufen gehen würde.

Für mein Ziel sind also Startnummern und Medaillen unwichtig. Aus diesem Grund habe ich mich dann auch so entschieden, die Nummer nicht zu tragen.

Ich machte mich also warm und dehnte mich etwas und ging zu meinem persönlichen Startpunkt auf meiner Strecke. Mir ging schon der Gedanke durch den Kopf, wie ich jetzt zwischen tausenden Läufern stehe und auf den Startschuss warte. Aber ich war in einer traumhaften Landschaft und hörte die Vögel zwitschern. Das war mal ein besonderer Start. Ich lief also los und startete meine Uhr und eine Sekunde später die Zeitmess-App von mika:timing auf dem Handy. Doch ich erhielt eine Fehlermeldung, dass das GPS-Signal fehlen würde. Also stoppte ich auch die Uhr und startete noch einmal. Wieder die selbe Meldung. Nun ging ich wieder zu meinem Startpunkt, startete noch Google Maps und startete dann erneut alles. Diesmal funktionierte es und der Lauf ging los. Es ging gleich bergab und dann wieder bergauf. Ich merkte, dass ich heute nicht in Top-Form bin. Ich versuchte nicht zu schnell los zu laufen, doch ich konnte es durch das bergab und bergauf nur schwierig einschätzen. So merkte ich nach einem super schnellen ersten Kilometer, dass es mir nicht so gut gelungen war. Nun konzentrierte ich mich auf meine Atmung, um wieder ruhiger zu atmen und den Puls zu verringern.

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Doch dann kamen Stellen auf meiner Strecke, die mit Matsch von den Feldern durch den vielen Regen vom Vortag bedeckt waren. Ich merkte wie eine Spaziergängerin darin fast ausrutschte und ich suchte nach der flachsten Stelle und lief ganz langsam durch. Ich kam ins Schlittern und merkte, dass ich dieses Stückchen gehen muss. So wurde ich aus dem Rhythmus gebracht und ausgebremst. Jedoch hatte sich mein Atem und der Puls wieder beruhigt und ich konnte weiter laufen. Ich kam zum nächsten Berg und nahm etwas das Tempo raus und lief dennoch schnell den Berg rauf. Das tolle an einer bekannten Strecke ist, dass man die Strecke einschätzen kann. Ich wusste genau, wo ich Energie sparen sollte und wo ich Gas geben kann. Und so lief ich weiter. Dann bekam ich ein Grummeln im Bauch und musste wieder langsamer als eigentlich möglich laufen. Es rumorte schon ordentlich in meinem Bauch. Dabei hatte ich morgens noch nicht gegessen. Lediglich einen Schluck Wasser hatte ich getrunken. Ich freute mich doch so auf das bevorstehende Frühstück mit der Familie. Durch meinen Kopf geisterten Gedanken wie „ich habe keine Lust mehr“ und „ich gehe jetzt einfach nach Hause“. Doch ich musste auch an die enttäuschten Augen meiner Kleinen denken und konnte nur weiter laufen. Von ihr möchte ich auch, dass sie die Dinge probiert und nicht bei der kleinsten Schwierigkeit aufgibt. Solange es also keinen wirklichen Grund gab, musste ich weiter laufen.

Dann kam ich zum einfacheren Teil der Strecke, der recht flach ist und man einfach laufen kann. Und so wurde ich wieder etwas schneller. Ebenso wusste ich, dass ich nun schon einen großen Teil der Strecke gelaufen war. Jetzt aufzugeben machte keinen Sinn mehr. Und dann kam ich zur letzten Kurve auf den Feldern. Gleich würde es nur noch durch ein Wohngebiet gehen und noch ein Stück an einer Hauptstraße entlang und dann wäre ich auch schon im Ziel. Da passierte es. Ich rutschte aus und konnte mich auch nicht abfangen. Und so landete ich im Matsch und rutsche auch noch ein Stückchen durch diesen. Das wars. Ich habe keine Lust mehr. Mist. Kurz vorm Ziel. Ich merkte aber, dass bis auf die Schlammpackung nichts weiter passiert war. Und so stand ich auf und lief weiter. Jetzt einfach nur noch ins Ziel laufen war mein Mantra. So kam ich dem Ziel Schritt für Schritt näher.

Light-Running Fanny Theymann Stuttgart-Lauf 2020

An dem Endpunkt meiner Trainingsrunde kam mir dann meine Tochter mit weit ausgestreckten Armen entgegen gelaufen. Doch leider musste ich an ihr vorbei laufen. So klatschte ich sie ab und lief weiter. Es waren noch die letzten 250 Meter zu laufen. Dieses Mal stimmte der Endpunkt des Laufs nicht mit meiner Trainingsrunde überein, da ich durch das Warmlaufen etwas später gestartet bin. Und so lief ich noch 250 Meter und meine Uhr piepte. Da sah ich in 50 Metern Entfernung meine Tochter wieder auf mich zulaufen. Also lief ich noch weiter bis zu ihr. Meistens stimmen die Trackings ja doch nicht überein uns so gab ich der App noch einige Meter.

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Dann nahm ich meine Maus in den Arm und wir fielen zu Boden.  Eher ich fiel zu Boden, weil ich erschöpft war und riss meine Tochter knuddelnd mit. Für sie war ein Spaß. Und nachdem wir einen Moment lagen, wollte ich die App stoppen. Da sah ich, dass sie 6,9 Kilometer anzeigte. Ich schaute noch einmal unglaubwürdig drauf. Dann stand ich wieder auf und wollte die letzten Meter noch laufen. Viel konnte es ja nicht mehr sein. Und so lief ich und schaute auf die App. Aber die 7 km wollten einfach nicht erscheinen. Ich dachte schon, dass die App nicht mehr weiter misst. Dennoch lief ich weiter und weiter Schritt für Schritt. Nach über hundert Metern erschienen dann die 7 Kilometer und ich war auch laut App im Ziel. Jetzt ließ ich mich wieder fallen und ließ mich von meiner Familie in den Arm nehmen.

Ich war einfach nur dankbar gestartet zu sein und es bis zum Ende durchgezogen zu haben. Und mein Must-Ziel habe ich erreicht. Ich wollte die 7 Kilometer unter 40 Minuten laufen. Dies ist mir mit 39 Minuten und 53 Sekunden laut App und somit auch laut Urkunde gelungen. Am liebsten wäre ich ja die Geschwindigkeit gelaufen, mit der ich vor 5 Jahren den Marathon gelaufen bin. Doch so fit bin ich aktuell nicht. Dieses Traum-Ziel habe ich leider nicht erreicht.

Der Lauf hat mich wieder motiviert über meine Grenze zu gehen. Auch bin ich bis in die Haarspitze motiviert mehr zu trainieren, um mein Ziel wieder richtig fit zu werden zu erreichen. Daher hat sich der Lauf für mich total gelohnt und ich halte nach dem nächsten Ausschau. Mal sehen, welcher es wohl werden wird.

Nach 2 Tagen Regeneration freue ich mich auf einen leichten Lauf mit meiner Online-Laufgruppe und den Start für einen neuen Trainingsplan.

Hast Du auch schon einmal an einem virtuellen Lauf teilgenommen? Was war Deine Erfahrung? Würdest Du wieder teilnehmen?
Schreib mir einen Kommentar.

Lauf weiter und habe Spaß dabei.

Liebe läuferische Grüße
Deine

Fanny

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Wenn die Zeit fehlt, Gesundheit, Training, Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität in dem überfüllten Wochenplan noch unterzubringen, ist es vielleicht an der Zeit für LightRunning.